Geometrie und GPS

Allbrecht Cover Titel 340

Für eine erfolgreiche Navigation ist das Wissen um den eigenen Standort entscheidend. Seit den alten Seefahrern haben die technischen Möglichkeiten für eine  Positionsbestimmung eine enorme Entwicklung vollzogen: Von der Funknavigation und der Verwendung elektromagnetischer Signale, die von erdfesten Sendern ausgestrahlt werden, war es schließlich – zeitlich gesehen – nur ein kurzer Schritt zur Nutzung von Signalen, welche von Satelliten ausgesendet werden. Inzwischen lassen sich über 80% der deutschen Autofahrer von satellitengestützten Navigationsgeräten zum Ziel führen. Diese Technik hat damit eine so weite Verbreitung erfahren und ist so alltäglich geworden, dass sich kaum noch jemand über deren Funktionsweise Gedanken macht. Fragt man etwas hartnäckiger nach, so erfährt man, dass der eigene Standort aus den Orten von (mindestens) vier Satelliten und deren über die Signallaufzeit errechneten Entfernungen bestimmt wird. Die prinzipielle Funktion ist damit schon ganz passabel beschrieben, aber jeder technisch Interessierte weiß, dass für eine halbwegs exakte Positionsbestimmung von wenigen Metern die Positionen der Satelliten – die sich selbst mit einer enormen Geschwindigkeit bewegen – äußerst exakt bekannt sein müssen. Und eine Entfernungsbestimmung über Laufzeiten, wobei das Signal mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs ist, benötigt eine Zeitmessung, die auf winzigste Sekundenbruchteile genau ist. Bei der Positionsbestimmung mit dem GPS gibt es viele weitere herausfordernde Problemstellungen:

Das Problem der exakten Zeitmessung wird scheinbar durch den Hinweis gelöst, dass sich an Bord der Satelliten hochgenaue Atomuhren befinden. Dies ist wohl richtig, allerdings haben die GPS-Empfänger keine Atomuhr eingebaut und eine Zeitdifferenz zwischen einer genauen und einer ungenauen Uhr zu messen, macht wenig Sinn. Für dieses Dilemma braucht es eine überzeugende Lösung.

Alle Satelliten senden auf ein und derselben Frequenz! Wenn 32 Personen in einem Raum alle gleichzeitig reden, werden Sie Probleme haben, die einzelnen Sprecher zu verstehen. Auch dieses Problem verlangt nach einer Lösung! Die Satellitensignale sind aus diesem Grund und für eine hohe Redundanz relativ aufwändig und interessant kodiert. Um diese Kodierung verstehen zu können, sind entsprechende Kenntnisse aus der Elektro- und Nachrichtentechnik unabdingbar.

Für die eigene Ortsbestimmung muss man den exakten Ort von mindestens 4 Satelliten kennen. Zu diesem Zweck übermitteln die Satelliten Ephemeriden, mit deren Hilfe die exakte Satellitenposition zu jeder beliebigen Uhrzeit berechnet werden kann. Dies ist jedoch bei einer Satellitengeschwindigkeit von rund 4 km pro Sekunde kein triviales Unterfangen, zumal für eine exaktie Positionsbestimmung des Empfängers auch die Satellitenpositionen auf den Meter genau ermittelt werden müssen. Will man die Lösung nachvollziehen, ist eine eingehende Beschäftigung mit der Himmelsmechanik notwendig.

Das notwendige mathematische Werkzeug zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben für eine Positionsbestimmung aus vorliegenden Rohdaten umfasst eine große Bandbreite: So benötigt man vom ehrwürdigen Pythagoras, den trigonometrischen Funktionen und Ellipsen über mehrdimensionale Funktionen und deren partiellen Ableitungen und totalen Differentialen weitere Kenntnisse zur Reihenentwicklung  nach Taylor, die Gauss'sche Methode der kleinsten Quadrate, das mehrdimensionale Newton'sche Näherungsverfahren sowie eine gewisse Portion lineare Algebra und analytische Geometrie. Bereits aus dieser Schilderung wird deutlich, dass Sie robuste mathematische Fachkenntnisse benötigen, um gewinnbringend an der Veranstaltung teilnehmen zu können. Kenntnisse, die man zum Ende eines fünfjährigen Fachstudiums sicher voraussetzen kann:

Den "Pythagoras" und trigonometrische Funktionen sowie grundlegende Algebrakenntnisse bringen Sie bereits aus der Schule mit, diese wurden zudem in den Einführungsvorlesungen der ersten beiden Module nochmals vertieft. Im Modul 3 haben Sie Ihre Analysiskenntnisse aus der Oberstufe aufgefrischt und das einfache Newton'sche Näherungsverfahren kennengelernt. Im Modul 4 wiederholten Sie mit der linearen Algebra und der analytischen Geometrie ebenfalls bekannte Schulinhalte. In der Abbildungsgeometrie des  Moduls 5 wurden Abbildungsmatritzen behandelt, auf die wir nun wieder zurückgreifen. Zudem wurden in Modul 5 bereits einfache anwendungsbezogene Probleme mit mathematischen Werkzeugen gelöst. Für das Verständnis der elliptischen Planeten- bzw. Satellitenbahnen leistet die Koordinatengeometrie des ersten Moduls im Masterstudium ganz wesentliche Beiträge. Die dort ebenfalls beheimatete Analysis II weitet den Blick auf mehrdimensionale Funktionen und deren partielle Ableitungen. Somit fasst diese Veranstaltung all die seither rein auf der fachlichen Ebene vermittelten Inhalte anwendungsorientiert zusammen und Sie können damit die Zusammenhänge erkennen zwischen den einzelnen Fachdisziplinen und insbesondere, welchen Stellenwert die Mathematik bei der Lösung tatsächlicher, realer Aufgabenstellungen hat! Damit erhalten Sie – vielleicht erstmals – eine wirklich überzeugende Antwort auf die sicher auch von Ihnen häufig gestellte Frage, "wozu man das alles braucht"!

Aufgrund der Datenmenge, welche mit den genannten mathematischen Werkzeugen verarbeitet werden muss und den hierfür benötigten, durchaus komplexen Operationen ist dies weder mit dem Taschenrechner und schon gar nicht von Hand sinnvoll zu erledigen. Hierfür braucht es mächtigere Werkzeug wie Computer-Algebra-Systeme, z.B. Maxima oder MatlabMaxima hat als Open-Source-Software den vor allem für den Studienbetrieb unbestreitbaren Vorteil, dass es kostenlos ist. Zudem ist es auf allen gängigen Plattformen lauffähig. Stabile Fertigkeiten im Umgang mit Maxima und bei der Erstellung eigener Funktionen sind daher für das hier vorgestellte Projekt schlichtweg unabdingbar. Auch dies darf getrost vorausgesetzt werden, da Sie sich spätestens seit dem dritten Modul Ihres BA-Studiums an unserer Hochschule intensiv mit Maxima auseinandergesetzt haben. Nebenbei gewinnen Sie bei der Integration der vom Empfänger generierten Messwerte in Maxima Kenntnisse ganz grundlegender Methoden der Datenverarbeiteng.

Im Übrigen lassen sich komplexe naturwissenschaftliche Sachverhalte ungleich besser durch die gleichzeitige Präsentation von Gegebenheiten und Fakten sowohl beschrieben in einem Buch als auch dargestellt in Softwareroutinen nahebringen. Zum einen ergänzen sich Herleitung und Programm wirkungsvoll und die Richtigkeit von Überlegungen kann sofort verifiziert werden – wie dies beispielsweise bei der Positionsbestimmung von Satelliten aus den übermittelten Ephemeriden der Fall ist. Zum anderen lassen sich mit Rechnerhilfe technische Prozesse einfach simulieren und damit einem wirklichen Verstehen näherbringen – zu denken ist hier beispielsweise an die Generierung der PRN-Codes und die Darstellung der Autokorrelation zur Signaltrennung.

Wer tiefer in die Geheimnisse des Global Positioning Systems eindringen und die zugrundeliegenden Prozesse verstehen will, der stößt schnell auf eine exponentiell wachsende Anzahl von Fragen, Problemen und Themen, weil jeder Versuch der Generierung einer Antwort seinerseits neue Fragestellungen aufwirft. Damit ist der Problemkreis der Satellitennavigation hervorragend dafür geeignet, ganz unterschiedliche Themen aus der Physik, der Astronomie, der Nachrichtentechnik, der Datenverarbeitung und der Mathematik aufzugreifen und eine grundlegende Auseinandersetzung mit diesen spannenden Themen des häufig stiefmütterlich behandelten MINT-Bereichs zu motivieren.

Wir brauchen all die genannten Inhalte, um aus den vom GPS-Empfänger empfangenen und aufgezeichneten Rohdaten – dabei handelt es sich im wesentlichen um die sogenannten "Pseudoentfernungen" zu mindestens vier Satelliten – die Empfängerposition zu bestimmen. Wir tun das im Rahmen der Veranstaltung im steten Wechsel zwischen der Erarbeitung der Grundlagen und deren Umsetzung in verschiedene Maxima-Funktionen, mit welchen wir schließlich die Empfängerposition zum Aufnahmezeitpunkt berechnen können.

Ausgeprägte Kenntnisse aller bisher im Studium vermittelten mathematischen Inhalte bis hin zur Koordinatengeometrie sind eine unabdingbare(!) Voraussetzung für Ihre Teilnahme an dieser Veranstaltung. Dies betrifft insbesondere die Veranstaltungen zur Analysis, zur linearen Algebra und analytischen Geometrie, die angewandte Mathematik und die Abbildungsgeometrie sowie die Koordinatengeometrie. Es ist sicher kein Fehler, die Inhalte dieser Veranstaltungen im Vorfeld nochmals zu reaktivieren.

Zudem müssen Sie im Umgang mit dem Computer und insbesondere mit Maxima eine gewisse Routine erreicht haben. Nicht zuletzt muss Maxima auf Ihrem Laptop problemlos "laufen".

Sie werden bei der Erarbeitung viele mathematische Themen, die Sie während Ihres Studiums bisher nur in der Theorie und i.a.R. ohne Anwendungsbezug kennengelernt haben, als notwendige Grundlagen für die Lösung dieser höchst realen Anwendung einordnen können. Dies beginnt beim Satz des Pythagoras und bei der mathematischen Beschreibung der Ellipse, die zur Berechnung von Planetenbahnen benötigt wird, geht weiter zu mehrdimensionalen Funktionen und deren partiellen Ableitungen, die zur Linearisierung von Funktionen benötigt werden und endet noch lange nicht bei den Methoden der linearen Algebra und analytischen Geometrie. Es ist schließlich verblüffend und hoffentlich für Sie motivierend, wie mit Hilfe der aufgezählten mathematischen Verfahren aus fehlerbehafteten Signallaufzeiten zu mindestens vier Satelliten, die sich mit knapp 4 km/sec durch den Orbit bewegen, die Empfängerposition auf der Erde auf wenige Meter genau bestimmt werden kann.

Link zum Buch

Weitere Hinweise und Materialien zur Veranstalung erhalten Sie auf dieser Seite zum Buch.

 

Analysis II

3d

 

Bisher wurden Funkionen diskutiert, die einem Objekt eindeutig ein anderes Objekt zuordnen, die somit – mathematisch betrachtet – jedem x-Wert aus einer Definitionsmenge einen y-Wert zuweisen. Diese Beschränkung auf einzelne Objekte ist jedoch nicht zwingend, daher werden wir in dieser Veranstaltung den Blick auf mehrdimensionale Funktionen weiten. Dabei belassen wir es im Wesentlichen bei Fällen, in denen einem Paar von Objekten – beispielsweise zwei Zahlen x und y – eine Zahl z zugeordnet wird. Auch diese Einschränkung ist natürlich willkürlich, hat aber den unbestreitbaren Vorteil, dass solche Zuordnungen noch im Raum anschaulich-grafisch dargestellt werden können. Der Graph einer solchen Funktion ist nun keine Linie mehr, sondern eine nicht notwendiger Weise ebene Fläche. Es gilt dann, die seither in der Analysis behandelten wesentlichen Konzepte wie Steigung und Extrempunkte in die neue Sichtweise zu übertragen.

Im zweiten Teil der Veranstaltung werden wir wenigstens ansatzweise einen Blick in die Welt der Differenzialgleichungen wefen. Solche Gleichungen sind aus der technisch-physikalischen Welt nicht mehr wegzudenken und heute in vielen Anwendungsbebieten anzutreffen, so dass wir uns wenigstens einen orientierenden Überblick verschaffen und einfache Lösungsmethoden kennen lernen werden.

In diesen durchaus komplexen Themen werden wir den Computer wieder gewinnbringend einsetzen. Während man den Graph einer eindimensionalen Funktion noch näherungsweise aus dem Handgelenk zeichnen kann, wird dies bei der Darstellung zweidimensionaler Funktionen schon deutlich schwieriger und aufwändiger. Zudem steigt der Rechenaufwand beträchtlich, wenn es darum geht, Steigungen und Extrempunkte festzustellen. Bis auf ganz einfache Fälle lassen sich Differenzialgleichungen kaum mehr von Hand lösen und für die meisten Differenzialgleichungen gibt es gar keine analytischen Lösungen mehr, hier kommt man ohnehin nur numerisch zum Ziel. Sie sollen somit auch erfahren, wie Computer-Algebrasysteme bei der Bewältigung der neuen Problemstellungen helfen können.

Wir tun dies alles in der für Sie zwischenzeitlich sicher gewohnten hochschuldidaktischen Form des inverted classrooms. Über die Gründe hierfür können Sie auf der übergeordneten Seite nachlesen.

Zu dieser Veranstaltung müssen Sie sich - wie für alle Mathematik-Veranstaltungen - in Moodle anmelden und erhalten dort alle relevanten Materialien: Ein ausführliches Skript mit weiteren Literaturhinweisen, Powerpoint-Präsentationen und ein Übungsblatt für jede Woche der Vorlesungszeit. Mit all diesen Materialien sollen Sie sich die Thematik selbst erarbeiten. Den Grad Ihrer eigenen Durchdringung können Sie  anhand der Übungsaufgaben feststellen. Manche dieser Aufgaben werden Sie problemlos lösen können, manche erst mit Anstrenungung und nach mehreren Anläufen und es mag auch sein, dass Sie bei einem Teil nicht zur Lösung vorstoßen werden. In diesem Fall sollten Sie Ihre Lösungsansätze notieren und diese, wie auch all Ihre weiteren Fragen und offenen Probleme, in die Präsenzveranstaltungen mitbringen, wo Sie diese dann zusammen mit Ihren Kommilitoninnen und Komilitonen diskutieren und damit einer Lösung näherbringen können. Dabei unterstütze ich Sie selbstverständlich!

Unterstützen heisst dabei, dass ich versuche, Sie durch Hinweise und Rückfragen auf die richtige Spur zu bringen. Unterstützen heisst allerdings nicht, dass ich Ihnen die Lösungen nennen werde. Ich gebe grundsätzlich keine Lösungen heraus, weil ich damit jedwede Anstrengung von Ihnen und jegliche fruchtbaren Momente von vorne herein abtöte. Im Übrigen gibt es für das Leben auch kein Lösungsbuch, mit dessen Hilfe Sie die Herausforderungen des Daseins einfach bewältigen könnten.

Skript zur Analysis II (Teil I)
Skript zur Analysis II (Teil II)

Übungen zur Analysis II

Anlagen:
Deutschlandkarte
Bild Geierlay-Brücke

 

Elementare Koorinatengeometrie

El Koord klein

Die Thematik der Koordinatengeometrie dürfte für Sie neu sein, sie zählt nicht zum schulischen Kanon der üblichen mathematischen Inhalte. Dies liegt zum einen daran, dass die eigentliche Koordinatengeometrie in der Welt der komplexen Zahlen zuhause ist - die ebenfalls nicht mehr im Mathematikunterricht des Gymnasiums thematisiert werden. Zum anderen fristet die traditionelle euklidische Geometrie im Mathematikunterricht der Mittel- und Oberstufe schon seit Langem ein bedauernswertes Schattendasein. Bedauernswert deshalb, weil geometrische Problemstellungen zu den ältesten Aufgaben in der Mathematik gehören und die alten Griechen die Mathematik vornehmlich unter dem Blickwinkel der Geometrie betrieben haben. Bedauerlich aber auch deshalb, weil Sie eben diese geometrischen Inhalte später Ihren Schülern in der Sekundarstufe vermitteln sollen. Da ist es freilich angebracht, sich zuvor selbst profunde Kenntnisse dieser Thematik anzueignen.

In der elementaren Koordinatengeometrie werden wir geometrische Objekte und Relationen "koordinatisieren". Dies bedeutet, dass wir Punkte mit Koordinaten versehen und komplexere Objekte wie Geraden, Kreise und Kegelschnitte durch Gleichungen beschreiben. Ein Operieren mit solchen Objekten findet dann rein algebraisch statt, wobei für ein wirkliches Verständnis all diese Operationen zuvor auf der geometrisch-konstruktiven Ebene erarbeitet werden. Die Koordinatengeometrie schlägt damit eine anspruchsvolle und erkenntnisreiche Brücke zwischen der Geometrie und der Algebra.

Wir tun dies in der für Sie zwischenzeitlich gewohnten hochschuldidaktischen Form des inverted classrooms. Über die Gründe hierfür können Sie auf der übergeordneten Seite nachlesen.

Zugriff auf mein Buch mit weiteren Literaturhinweisen und Übungen für jede Woche der Vorlesungszeit erhalten Sie über die Bibliothek der PH. Mit all diesen Materialien sollen Sie sich die Thematik selbst erarbeiten. Den Grad Ihrer eigenen Durchdringung können Sie dann anhand der Übungsaufgaben feststellen. Manche dieser Aufgaben werden Sie problemlos lösen können, manche erst mit Anstrenungung und nach mehreren Anläufen und es mag auch sein, dass Sie bei einem Teil nicht zur Lösung vorstoßen werden. In diesem Fall sollten Sie Ihre Lösungsansätze notieren und diese, wie auch all Ihre weiteren Fragen und offenen Probleme, in die Präsenzveranstaltungen mitbringen, wo Sie diese dann zusammen mit Ihren Kommilitoninnen und Komilitonen diskutieren und damit einer Lösung näherbringen können. Dabei unterstütze ich Sie selbstverständlich!

Aufgaben im Buch

 

Grundlagen der Abbildungsgeometrie

Die grundlegenden Elemente und Zusammenhänge der Abbildungsgeometrie lassen sich vorteilhaft mit Hilfe dynamischer Geometrie darstellen und nachvollziehen. Voraussetzung zum Bearbeiten der nachfolgenden Darstellungen ist ein auf dem Rechner installiertes und freigegebenes Java. Nähere Hinweise erhalten Sie am Ende dieser Seite. Am fruchtbarsten und am nachhaltigsten wird Ihr Erkenntnisgewinn sein, wenn Sie die nachfolgenden Applets selbst in Cinderella oder einem anderen geeigneten dynamischen Geometriesystem nachbilden!

Kongruenzabbildungen

Zwei Achsen

Die sicher bekannteste Kongruenzabbildung ist die Geradenspiegelung. Sie ist zugleich die "erzeugende" Kongruenzabbildung, da sich aus ihr alle weiteren Kongruenzabbildungen erzeugen lassen. Wir beginnen mit der Hintereinanderausführung von zwei Geradenspiegelungen an zwei verschiedenen Geraden der Ebene. Für zwei Geraden in der Ebene gibt es (außer der Identität) genau zwei verschiedene Lagebeziehungen: Entweder schneiden sich beide Geraden in einem Punkt oder sie sind zueinander parallel. Erarbeiten Sie mit den beiden folgenden Konstruktionen, welche Kongruenzabbildung durch die Hintereinanderausführung zweier Achsenspiegelungen an sich schneidenden bzw. parallelen Achsen entsteht:

Zwei kopunktale Geraden

Zwei parallele Geraden

Offensichtlich ergibt die Hintereinanderausführung von zwei Achsenspiegelungen entweder eine Drehung oder eine Verschiebung. Umgekehrt kann jede Drehung bzw.  Verschiebung durch die Hintereinanderausführung von zwei Achsenspiegelungen an zwei geeignet plazierten Achsen ersetzt werden. Finden Sie mit den folgenden Konstruktionen heraus, wie die Achsen jeweils plaziert werden müssen, um eine gegebene Drehung bzw. Verschiebung zu ersetzen:

Ersatz einer Drehung

Ersatz einer Verschiebung

Drei Achsen

Bei der Hintereinanderausführung von drei Geradenspiegelungen unterscheiden wir zunächst zwei Fälle: Entweder liegen die Achsen im Büschel oder sie liegen beliebig in der Ebene. Die Büschellage unterteilen wir in kopunktale und parallele Geraden.

Drei kopunktale Geraden

Drei parallele Geraden

Drei Geraden in allgemeiner Lage

Vier Achsen

Bei der Hintereinandrausführung von vier Achsenspiegelungen entstehen keine weiteren Kongruanzabbildungen mehr, viel mehr lassen sich vier und mehr Achsenspiegelungen immer auf weniger Spiegelungen reduzieren. Im Folgenden werden drei Fälle dargestellt, wir beginnen mit den Sonderfällen:

Vier Geraden: Je zwei Achsen senkrecht aufeinander

Vier Geraden: Je zwei Achsen parallel

Vier Geraden: Je zwei Achsen schneiden sich

Ähnlichkeitsabbildungen

Bekannte Vertreter von Dilatationen sind Verschiebungen und zentrische Streckungen.

Zentrische Streckung

Einfache zentrische Streckung

Verknüpfung von Dilatationen

Zentrische Streckung und Verschiebung

Verschiebung und zentrische Streckung

Zwei zentrische Streckungen

Affine Abbildungen

Affine Abbildung eines Dreiecks

Affine Abbildung eines Vierecks

Projektive Abbildungen

Projektive Abbildung eines Vierecks

Konforme Abbildungen

Spiegelung einer Geraden am Einheitskreis

Spiegelung eines Kreises am Einheitskreis

Allgemeine konforme Abbildung

 

Voraussetzungen zum Ausführen der obigen Applets

Zum Bearbeiten der obigen Darstellungen muss auf Ihrem Rechner Java installiert und zur Ausführung freigegeben sein! So Sie bereits Cinderella installiert haben, sollte dies der Fall sein.

Da viele Browser Java-Applets aus Sicherheitsgründen sperren, müssen Sie in aller Regel explizite Ausnahmen formulieren, damit Ihr Browser die obigen Inhalte überhaupt darstellt. Solche Ausnahmen formuliert man, indem man die WWW-Seiten angibt, von denen der Browser Java-Applets laden und darstellen darf. In diesem Fall handelt es sich um meine private Homepage http://www.albrecht57.de und die Homepage von cinderella http://cinderella.de. Wo diese Ausnahmen eingetragen werden, hängt leider vom verwendeten Betriebssystem und teilweise vom Browser ab.

Windows

In der Windows-Welt müssen die Ausnahmen direkt im Browser eingetragen werden, indem meist Ausnahmelisten um die angegebenen Internetadressen erweitert werden. Wie dies genau geht, hängt vom jeweiligen Browser ab.

Eine gute Übersicht liefert:

https://java.com/de/download/help/enable_browser.xml

Über diese Seite können Sie Java nötigenfalls auch herunterladen und installieren.

Mac

Auf dem Mac werden die Ausnahmen für Java zentral über die Systemeinstellungen verwaltet. Öffnen Sie daher die Systemeinstellungen und wählen Sie dort das Icon Java:

systemeinstellungen

Sollte das Java-Icon nicht in Ihren Systemeinstellungen erscheinen, dann ist Java noch nicht auf Ihrem Rechner installiert. Sie können es über die oben angegebene Seite von Java beziehen.

Nach dem Klicken erscheint ein Fenster, in welchem mitgeteilt wird, dass das Java Control Panel in einem separaten Fenster geöffnet wird:

java

Beim ersten Aufruf müssen Sie nichts weiter unternehmen. Falls Sie das Control-Panel bereits aufgerufen hatten, klicken SIe auf den Button: "Java Control Panel erneut öffnen". Nach kurzer Wartezeit erscheint dann das Control-Panel, dort wählen Sie die Registerkarte Sicherheit:

control panel

Im Fenster "Sicherheit" achten Sie darauf, dass die Sicherheitsebene nur auf "Hoch" (und nicht auf "Sehr hoch") eingestellt ist und klicken auf "Siteliste bearbeiten": 

sicherheit

Sie erhalten dann eine Ausnahmeliste, in welcher diejenigen Sites eingetragen sind, die Sie als vertrauenswürdig eingestuft haben und von denen Java-Applets bezogen und zur Ausführung gebracht werden dürfen. Klicken Sie auf "Hinzufügen" und tragen Sie die freizugebenden WWW-Seiten ein. Falls bei Ihnen schon mehrere Einträge vorhanden sind, müssen Sie diese Liste zuvor ganz nach unten scrollen, um eine leere Zeile zu erhalten.

 ausnahme eintragen 

Tragen Sie als neue Seite zunächst

http://cinderella.de

ein und klicken Sie dann auf "OK". Die folgende Warnung übergehen Sie mit "Fortfahren":

warnung

Jetzt kommen Sie wieder auf die Seite "Sicherheit" zurück und führen den Prozess des Hinzufügens einer WWW-Seite in die Ausnahmeliste nochmals durch, indem Sie nun die Adresse

http://www.albrecht57.de

eintragen.

Damit müssten die obigen Java-Applets zur Abbildungsgeometrie auf Ihrem Mac problemlos laufen. Es kann Sein, dass Sie diese Applets mehrfach aufrufen müssen, dass Sie trotzdem noch Sicherheitsanfragen bekommen, ob denn die gewählte Seite wirklich ausgeführt werden soll und es kann sein, dass Sie Ihren Mac neu starten müssen, damit die durchgeführten Veränderungen in Kraft treten.

Abbildungsgeometrie

verschiebung

 

Abbildungen spielen in der Geometrie eine wichtige Rolle: In der Schule lernt man Kongruenz- und Ähnlichkeitsabbildungen kennen, sie bilden die Grundlage für Symmetrie und Selbstähnlichkeit und Felix Klein gründete 1872 sein "Erlanger Programm" auf Abbildungen, was damals ein völlig neues Licht auf die seither nur euklidisch betriebene Geometrie warf. Grund genug, sich als angehende Lehrerin oder angehender Lehrer etwas intensiver mit dieser Form von Geometrie zu beschäftigen.

Im Rahmen der Veranstaltung werden Sie sich mit den bekannten Kongruenzabbildungen auf eine ganz neue Weise auseinandersetzen, beschäftigen sich mit Ähnlichkeiten, lernen affine und projektive Abbildungen kennen, werfen einen Blick auf konforme Abbildungen und wagen schließlich mit Möbiustransformationen einen Blick ins Chaos.

Genau so wenig, wie Sie ein guter Musiker werden, wenn Sie nur anderen beim Musizieren zuhören, werden Sie auch Mathematik nicht durch Zuhören in Vorlesungen lernen. Ich habe mich deshalb entschlossen, auch diese Thematik nicht mehr als Vorlesung anzubieten, sondern in der (hochschul-)didaktischen Variante des "inverted classrooms". Weitere Gründe und Informationen dazu können Sie auf meiner übergeordneten Seite Veranstaltungen finden.

Lernen im Sinne von "Information aufnehmen" müssen Sie ohnehin allein, für die korrekte Einordnung neuer Information und eine nahtlose Anbindung an vorhandenes Wissen ist der Austausch mit anderen Lernenden und ggf. der Rückgriff auf Experten hilfreich. Daher erhalten Sie bis zum Beginn der Vorlesungszeit alle Materialien (Skript mit weiteren Literaturangaben, Präsentation, ...) über Moodle. Dort finden Sie im Ablaufplan der Veranstaltung außerdem die wöchentlichen Themen, die jeweilgen Aufgabenblätter und Foren zu diesen Themen. So können Sie sich mit Hilfe des Skripts und der Begleitliteratur im Vorfeld in die wöchentlichen Themen einarbeiten und – ggf. in Kleingruppen – die anstehenden Aufgaben lösen bzw. mindestens einer Lösung näherbringen. Ihre Lösungen, Probleme, Fragen posten Sie innerhalb des zugeordneten Forums und diskutieren diese so in der Vorwoche mit Ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen. Dies gilt auch bereits für den ersten Veranstaltungstermin! Durch das Zusammenwirken aller Studierenden kann dann so manches zuvor aussichtslos erscheinende Problem seiner Lösung zugeführt werden. Und falls auch dies nicht gelingen mag, dann bringe ich mich gerne in diese Forumsdiskussion mit Tipps und Hinweisen ein. Schließlich werden wir genau die im Forum angesprochenen Aufgaben in der folgenden Präsenzveranstaltung nochmals ausführlich diskutieren. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass all die Aufgaben, welche im Forum nicht zur Sprache kommen, in der Präsenzveranstaltung auch nicht mehr thematisiert werden!

Eine unschätzbare Hilfe beim Durchdenken der Inhalte und aufgeworfenen Probleme leistet ein dynamisches Geometriesystem. Ich gehe daher davon aus, dass Sie auf Ihrem Laptop ein DGS installiert haben. Näheres hierzu finden Sie auf meiner Seite Computereinsatz. Einige Grundlagen der Abbildungsgeometrie habe ich auf einer entsprechenden Seite zusammengetragen.

Skript Abbildungsgeometrie

Übungen zur Abbildungsgeometrie

Anlagen:
Anlage zu Übung 2
Anlage zu Übung 11
Anlage zu Übung 13

 

Bilder

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