TM 01-2018: Einbau Scheibenbremsrad

Eigentlich braucht ein Segelflugzeug ja keine Bremse. Nach der Landung lässt man seinen Flieger gemütlich ausrollen und entsteigt dort seinem Flugzeug, wo es denn zum Stehen gekommen ist. Ist das Landefled jedoch schon gut belegt oder handelt es sich gar um ein knappes Außenlandefeld, so kann ein beherzter Bremseneinsatz durchaus vor größeren Schäden bewahren.

An sich hat LS die Bremsbetätigung mittels der Seitenruderpedale recht pfiffig gelöst, allerdings ist der Betätigungsweg recht kurz geraten, so dass man mindestens bei der Winterinspektion, aber oft schon unter dem Jahr die Bremse am Seil nachstellen muss, weil ihre Wirkung deutlich nachgelassen hat. Deshalb hat uns der Umrüstsatz auf eine hydraulische Scheibenbremse neugierig gemacht. Kurze Zeit später hatten wir ein Angebot und die Einbauanleitung für den Umrüstsatz der Firma TOST erhalten. Die Einbauanleitung schien den behaupteten "geringen Umbauaufwand" zu bestätigen, also bestellten wir das Scheibenbremsrad. Da der Rumpf gerade in "Normalfluglage" in der Werkstatt stand, begannen wir mit dem Ausbau der Sitzschale und des Instumententrägers.

Die Firma Schneider hatte sich offensichtlich während des Baus der über 1000 hergestellten LS-4en öfter mal von neuen Ideen leiten lassen. So kann beispielseise das Bremsseil am hinteren oder am vorderen Ende des Pedalschlittens befestigt sein. Da bei unserem Exemplar das Seil am vorderen Ende befestigt war, befand sich auch der in den Rumpfboden eingeharzte Haltewinkel des Bowdenzugs in einer weit vorne orientierten Position. Zu weit vorne jedenfalls, um noch den Bremszylinder daran befestigen zu können. Nach Rücksprache mit der Firma TOST wurde deshalb der Haltewinkel aus seinem Glasfaserbett geschliffen und deutlich weiter hinten wieder im Rumpfboden verharzt.

haltewinkel
Nachdem diese Schwierigkeit genommen war, brachten wir den Rumpf in die Rückenfluglage und bauten das seitherige Rad aus. Während sich die Betätigung der Backenbremse auf der linken Radseite befindet, ist die Bremszange der Scheibenbremse auf die rechte Radseite gewandert. Daher muss auch die Drehmomentabstützung von der linken auf die rechte Seite wandern. Die Befestigung der Drehmomentabstützung liegt hinter dem Radius des Fahrwerksrohres, deshalb hat LS zum Ausgleich erst mal zwei dicke Unterlegscheiben darunter gepackt.
schnittzeichnung
Genau so haben wir die Drehmomentlasche auch auf der rechten Seite wieder eingebaut. Damit hatten wir allerdings das nächste Problem produziert: Bei eingebautem Rad streifte die Bremsscheibe am Kopf der Befestigungsschraube der Drehmomentabstützung!
problem1

Mit dem Entfernen einer Unterlegscheibe konnten wir zwar gerade mal einen Millimeter Luft schaffen, allerdings lag nun die Drehmomentlasche auf dem Fahrwerksrohr auf und ein Millimeter Abstand war uns einfach zu wenig.

Eine Lösung ergab sich schließlich, als wir auch auf die noch verbliebene Unterlegscheibe verzichteten und dafür die Drehmomentlasche doppelt kröpften.

drehmomentlasche
Jetzt war der Schraubenkopf nach unserem Gefühl ausreichend weit von von der Bremsscheibe entfernt.
loesung1
Nun schien uns der Schraubensechskant weit genug von der Scheibe entfernt zu sein. Wir montierten die Bremsleitung am Sattel, führten diese am Fahrwerk entlang durch eine Bohrung in den Rumpf hinein.
Bremsleitung
Wir rollten den Rumpf wieder in Normalfluglage und montierten den Bremszylinder über das mitgelieferte Kardangelenk am Haltewinkel.
bremszyl 1
Dann kam ein spannender Teil der Arbeit: Da der Betätigungsweg des Pedalschlittens mit maximal 10 mm relativ kurz ist, musste das Bremsseil genau passend um die Kausche gelegt und verpresst werden. Da der aufnehmende Gabelkopf jedoch mit einem längeren Gewindestück versehen ist, kann man damit etwas ausgleichen. Man tut sicher auch gut daran, den Gabelkopf an seinem Gewinde etwas aus dem Bremszylinder zu drehen, um später eventuell auftretende Längungen einfach kompensieren zu können.
bremszyl 2
Auf der gegenüberliegenden Seite wird der Haltewinkel für den Vorratsbehälter angeschraubt ...
bremszyl 3
... und der Vorratsbehälter eingesetzt. Die Bremsleitungen werden angeschlossen und verschraubt.
bremszyl 4
Dann kann der Vorratsbehälter befüllt und die Bremse entlüftet werden.

 

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